Lieber E-Fan!

Im Sommer summen die Bienen auf den Wiesen. Du brummst fast genauso leise und machst dabei noch nicht mal heisse Luft. Das ist ja richtig cool! Was du jetzt gerade wohl machst, im kalten Winter, wo die Tage kurz sind und das Flugwetter nicht sehr verheissungsvoll? Bestimmt stehst du in irgendeinem gut beheiztem Hangar und lädst die Akkus auf für den kommenden Sommer. Wie sich das wohl anfühlt als winziger Spatz geparkt zu sein neben deinem gigantischen Bruder dem A380, der die Weltmeere überfliegen kann?

Deine Reichweite ist wesentlich kleiner: nach ca. einer Flugstunde sind die Akkus leer und du musst wieder an die Ladestation. Aber das ist gut so, denn ein durchschnittlicher Motorflug dauert auch nicht viel länger. Und was machst du, wenn dir der Strom in der Luft ausgeht? Dafür hast du einen Not-Akku dabei. Und wenn schon, dann liegt die Strömung immer noch am Flügel an und du gleitest im Notfall zu Boden wie ein Segelflieger. Mit 600 kg bist du relativ gesehen schwer und mit den vergleichsweise kurzen Flügeln dann doch schneller am Boden.

Wie ich dem folgenden Video entnehme, hattest du Dein grosses Debüt 2014 auf der Airshow in LeBourget.

http://www.youtube.com/watch?v=ubCLx9PCgIY

Und wie geht es jetzt mit Dir weiter? Du bekommst bald eine grössere Schwester: die E-Fan 2.0. Da sitzen die zwei Piloten beim Training nebeneinander. Später kommt der viersitzige Bruder dazu. Der heisst dann E-Fan 4.0 und hat sogar einen Hybrid-Antrieb um bis zu etwa 3.5 Stunden fliegen können.

Ich fliege übrigens auch umweltfreundlich: mit einem Turbodiesel von Thielert Aeroengines. Und mein Pilot ist dabei ganz relaxed, da der Motor vollautomatisch mit dem FADEC geregelt wird. Aber davon erzähle ich dir in einem weiteren Beitrag vielleicht später mal.

Many Happy Landings!

Dein Motorflieger, alias Karsten Reichart